Konzert-Review: Propagandhi, Kafkas, Rentokill, Nein Nein Nein

Propagandhi, Kafkas, Rentokill, Nein Nein Nein
Bochum / Matrix
07.08.08

Nach über sieben Jahren schafften es Propagandhi endlich mal wieder nach Europa. Im Vorprogramm: Nein Nein Nein, Rentokill und Kafkas. Folglich war das Konzert in der Bochumer Matrix ein Pflichttermin. Anscheinend sahen dass nicht nur wir so, am Club angekommen stellten wir fest, dass anscheinend halb Ostwestfalen den Auftritt der Kanadier sehen wollte. Bekannte wohin man sah.

Pünktlich um 20 Uhr legten dann auch Nein Nein Nein los und hauten den bereits Anwesenden ihre kurzen, krachenden und kompromislosen deutschsprachigen Punkrocksongs um die Ohren. Leider verpasste ich die erste Hälfte des Sets der Mönchengladbacher, sechs der 12 Songs waren bereits gespielt als ich mich in die „Konzertröhre“ begab. Es gab noch relativ neue Songs, so z.B. „Endstation Bullshit“, den Titeltrack der aktuellen EP.

Anschließend waren Rentokill aus der Wiener Neustadt am Werk. Als 2007 das aktuelle Album „Antichorus“ erschien war ich begeistert, verpasste die Band seitdem jedoch live leider mehrmals aus verschiedenstens Gründen, so zuletzt auf dem U&D in Porta am letzten Wochenende. Nun war es also an der Zeit für mein erstes Rentokill Konzert. Die Österreicher gaben von anfang an mächtig Gas und hatten das Publikum schnell überzeugt: Der Punkrock-Hardcore-Mix mit politischen Texten passte einfach perfekt ins Propagandhi Vorprogramm und wurde mit viel Applaus verabschiedet.

Weiter ging es mit den Kafkas aus Fulda, die quasi zum Standardinventar bei Propagandhi Konzerten in Deutschland gehören. Trotzdem wurde die Band anfangs nicht ganz warm mit dem Publikum. Erst als tanzbare Nummern wie „Vegetarier können nicht tanzen“ und das neue „Klatscht in die Hände“ (einer von drei Songs mit Elektrobeat im Set) gespielt wurden, regte sich etwas in den vorderen Reihen. Die Combo um Sänger Markus ließ sich nicht beirren und forderte „das beste Publikum das wir je hatten“ auf sie doch mit Bierbechern zu bewerfen. Nach einer guten halben Stunde und einigen interessanten neuen Songs war es dann schon vorbei. Kafkas räumten „für die Götter“ die Bühne.

Und nach einer kurzen Umbaupause kamen die Kanadier dann auch. Natürlich ohne Intro ging es mit „A Speculative Fiction“ los und die mittlerweile proppevolle Matrix war sofort da. Propagandhi redeten wie immer wenig zwischen den Songs, gaben musikalisch aber mal wieder umso mehr Statements ab. Songs wie „Fuck Religion“, „Less Talk, More Rock“ und „Back To The Motorleague“ standen selbstverständlich auf der Setlist, wohingegen man im Zugabenteil, trotz anderer Ankündigung, auf „Ska Sucks“ verzichten mußte. Im Set befanden sich ebenfalls einige neue Songs, von denen man definitiv behaupten kann: Propagandhi werden nicht softer, Trashmetalriffs treffen auf Hardcorepunk. Wir dürfen also auf das neue Album gespannt sein, das nach Bandangaben nicht über Fat Wreck Chords erscheinen wird.

Hochzufriedene Gesichter machten sich auf in Richtung Heimat. Mich beunruhigte lediglich, dass auch auf Propagandhi-Konzerten viele Leute einen Starkult um die Band machen und dass auch die Message nicht alle ZuhörerInnen zu interessieren scheint…

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